Sonntag, 8. Januar 2012

Was bisher geschah...

So lange wie ich denken kann bewegt mein Leben irgendeine Krebserkrankung eines Familienmitgliedes. Angefangen hat es damals, 1984, mit meinem geliebten Patenonkel, der kleine Bruder meiner Mutter. Mit 23 Jahren fühlte er sich plötzlich nicht mehr wohl. Seine Hand- und Fußgelenke schmerzten, er bekam Fieber. Im Krankenhaus wurde nichts festgestellt so dass er in eine Klinik in die nächstgrössere Stadt überwiesen wurde. Dort wurde ein 8x6 cm grosser Tumor in der Lunge festgestellt, der sofort operiert wurde. Leider wurde während der OP festgestellt, dass sich überall Metastasen gebildet hatten. Die endgültige Diagnose lautet damals "hochgradig anaplastischer maligner Tumor". Er starb im Juni 1986. Kurz darauf wurde ich eingeschult. Zu dieser Zeit versuchte meine Familie zur erklären, was es mit dieser schrecklichen Krankheit auf sich hat. Auch mein Opa, der Vater meiner Mutter verstarb sehr jung mit 44 Jahren an Krebs.
Meine Schwester verspürte im Alter von 10 Jahren im Mai 1992 das erste Mal Schmerzen im Steißbein, begleitend mit Schwierigkeiten beim Toilettengang. Da zu dieser Zeit in Ostdeutschland ein MRT nicht selbstverständlich war und ein solches Gerät nur in einer Klinik im Norden vorhanden war, wurde erst im Juli nach wochenlanger Behandlung durch Abführmittel und Katheterbehandlung ein MRT angefertigt. Es wurde ein Ewing-Sarkom im Steißbein diagnostiziert. Die Chemotherapie und Bestrahlungen wurden im Januar 1993 erfolgreich beendet. Sie ist jetzt 29 Jahre alt und gilt als gesund.
Im September 1992 ertastete meine Mutter selbst einen Knoten in der Brust der auch sofort operiert wurde. Die betroffene Brust wurde voll amputiert. Es erfolgte auch Chemotherapie und Bestrahlung, jedoch wurde zwei Jahre später eine weitere OP durchgeführt da sich erneutes Tumorgewebe in den Lymphknoten gebildet hatte, was nicht komplett entfernt werden konnte. Im Zuge dieser Behandlung wurden auch noch Metastasen an der Lunge festgestellt. Meine Mutter wurde über diese Fakten nicht aufgeklärt da sie in keiner guten psychischen Verfassung aufgrund der eigenen Erkrankung und der meiner Schwester gewesen ist. Es galt als inoperabel. Auch wir haben erst davon erfahren als ich alle Arztberichte und Befunde im Rahmen der humangenetischen Beratung aus den Krankenhäusern angefordert habe. Meiner Mutter ging es nie mehr danach gut. Im Dezember 1995 bekam sie plötzlich Atemnot und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Es wurde Wasser in der Lunge festgestellt was täglich punktiert werden musste. Zu Weihnachten war sie noch einen Tag zu Hause wollte aber zurück ins KH da es ihr sehr schlecht ging.  Sie verstarb mit 37 Jahren Ende Januar 1996.

1 Kommentar:

  1. Liebe Zimtstern,

    beim Lesen des Artikels dachte ich nur, wieviel ein Mensch aushalten muss in so jungen Jahren schon! Dass du nun von deiner Erbbelastung weißt, macht es nicht unbedingt leichter, andererseits kannst du gewisse Vorsorgeuntersuchungen eher durchsetzen. Ich drücke dir jedenfalls die Daumen, dass du zu denen gehörst, die trotz Gendefekt nicht erkranken.
    Ich bin an Brustkrebs erkrankt und werde bald zur genetischen Beratung gehen.

    Schicke liebe Grüße,
    Sunny

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